lies‘ etwas zu MIR

Ich bin…. ICH!

Niemand sonst ist ICH!

Ist das nicht fantastisch? Denn das bedeutet, ich bin absolut einzigartig.
(Du auch – übrigens.)

Wer einzigartig ist, der ist für mich ganz wunderbar, denn Einzigartigkeit ist für mich ein sehr positiv besetztes Wort. Mit mir selbst hätte ich es allerdings niemals in Verbindung gebracht.  Never.  Genauso wenig wie charismatisch. Oder ausdrucksstark.  Oder gar …  Gott bewahre: Toll!

Ein paar Eckdaten

Mein Name ist Kirstin, ich bin 1971 geboren, also 50 Jahre alt, intelligent, liebenswert, gebildet und einigermaßen erfolgreich in meinem Job. Seit 2007 bin ich selbständig als Trainerin (vorwiegend in Firmen) und Coach (ebenfalls in Firmen, aber auch für Otto N. und Lieschen M. von nebenan).
Flexibel bin ich, hab viel Energie (also… meistens), witzig bin ich auch (ok… manchmal), in mir existieren zumeist friedlich neben- und miteinander sowohl Rampensau wie auch Einsiedlerkrebs. Ich bin eine mittel ausgeprägte Alltags-Diva, die immer mal wieder Aufmerksamkeit sucht und dennoch darüber ihre Mitmenschen nicht vergisst.

Und sonst so? 

Und ich bin dick. Schon immer irgendwie. Mal mehr, mal weniger, je nach Diätstand (zurzeit eher mehr). Die erste Diät habe ich mitgemacht, da war ich 8, das Kommunionkleid brachte die Wahrheit ans Licht: „Das Kind ist ’stabiler‘ als andere“. Verdammt. Da hatte sich meine Mutter solche Mühe gegeben und dann wollte das Kind nicht rennen und springen, sondern lieber in der Zimmerecke hocken und lesen und denken und setzte dabei Speck an. Wenig noch damals, aber die Richtung war schon damals erkennbar.  

Und irgendwie kann ich wohl sagen, dass dieses eine – ich nenne es mal – „feature“ mein Leben bestimmt hat. Denn (schlimm genug) ich war eh schon anders als die anderen Kinder und fühlte mich nicht zugehörig. Habe da nachhakt, wo es niemand wirklich wollte (und alle nervte). Stand im Mittelpunkt ohne es bewusst zu planen (tja, die Rampensau kann – wie sich später herausstellen sollte – echt ziemlich präsent sein auf fast jeder Bühne) und habe entsprechend negatives Feedback (Macht man nicht! Halt Dich zurück, Kind!) dazu bekommen.

Und dann war ich nicht mal hübsch! Sondern dick! Jeglicher Hauch des Dickseins musste vorteilhaft kaschiert werden. Denn dick UND hübsch, das schloss sich in der beschränkten Welt meiner Kindheit und Jugend in den 80ern aus (wie oft habe ich gehört „Du könntest so hübsch sein, wenn Du nicht…“ Wer von euch kennt das auch?). Und ich habe das geglaubt. Bis ich erwachsen war. Unfassbar.

Mein Erwachsenenleben habe damit verbracht – neben meinem ganz normalen Leben – zu lernen, mich so zu schätzen und zu lieben wie ich bin. Erst einmal einen Waffenstillstand mit mir selbst zu schliessen. Mich zunächst okay zu finden und dann irgendwann ziemlich gut. Und irgendwann – #einzigartigwundervolltoll!

Und jetzt?

Ich mute mich anderen Menschen zu. So richtig. Und dann auch noch in bunt. Ja, Du liest richtig. Wenn mir danach ist, dann zieh ich Farben an. So knallige, auffällige. Denn ich werde mir nicht von irgendwem vorschreiben lassen, dass ich als dicke Frau mich bitteschön so kleiden soll, dass ich möglichst wenig auffalle.  Ich könnte ja jemandes ästhetisches Empfinden mit meinem unbedeckten Armen beleidigen.  Ganz ehrlich? Ich mag mich auch nicht (vorteilhaft) kaschieren. Ich schminke mich und kleide mich und bin so wie es MIR gefällt. Also DICK und BUNT und SCHÖN. Und bin dabei auch noch ganz entspannt mir mir im Reinen. (Und fürs Fragen stellen werde ich mittlerweile bezahlt :-D).

Darf man „das“?

Also… ich finde JA! Logisch. Meiner Meinung nach ist es sogar höchst erstrebenswert. Natürlich bin ich mir der Stimmen bewusst, die gerne mal in den Kommentarspalten diverser sozialer Medien auftauchen, die das gänzlich anders sehen. Die „besorgt“ sind um die Gesundheit glücklicher Dicker. Interessanterweise erlebe ich selten, dass diese Besorgten sich um UNglückliche Dicke sorgen.

Dann gibt es noch die, die rufen, man solle sich als glückliche Dicke doch bitte aus der Öffentlichkeit raushalten, um nicht Übergewicht zu „promoten“ und mit der öffentlich zur Schau getragenen Selbstliebe nicht Werbung fürs Dicksein zu machen.

Bitte? Keine Sorge, da habt ihr etwas grundsätzlich falsch verstanden – wir machen keine Werbung fürs Dicksein, wir machen Werbung fürs Zufriedensein. Fürs Glücklichsein. Für Selbstakzeptanz. Selbstliebe. Einen positiven Blick auf sich selbst, OBWOHL…. und nicht WEIL. Aber hey, macht nix, wenn ihr das nicht verstanden habt, ihr Kommentarspalten-helden. Geht euch ja eigentlich auch nichts an.

Und als wäre das nicht schon genug – ich will, dass DU Dich ebenfalls traust, Dich der Welt zuzumuten. Ob DICKundBUNTundSCHÖN oder DÜNNundSCHWARZundSCHÖN oder MITTELundEGALWIEundSCHÖN. Schön bist Du eh, nicht zuletzt für die, die Dich lieben und schätzen und ich hoffe, Du gehörst zu denen. Also zeig Dich der Welt. Das Motto lautet: Like Your Self! Ganz entspannt! Wenn Du das willst. Sonst natürlich nicht, ganz klar 🙂